Finde den richtigen Weg

Mit 3000 Kilometern in 28 Tagen auf dem Rad durch Deutschland, das ist bislang mein größtes Projekt. Einfach drauf los radeln ist da nicht so einfach möglich. Die Route sollte geplant sein – und trotzdem noch genug Flexibilität für aktuelle Korrekturen erlauben.

Aus Fehlern sollte man lernen

Bei meiner Wanderung in 2017 habe ich für die Streckenabschnitte noch klassische Wanderkarten dabei gehabt, um neben meiner Routenführung mit dem GARMIN GPSMAP 62 ST einen guten Gesamtüberblick des Streckenverlaufes zu haben. Damals habe ich den Fehler gemacht, dass ich meine Route teilweise an den Ortskernen vorbei geplant habe. Ich musste also häufiger vom Weg abweichen, um einzukaufen oder andere Besorgungen zu erledigen. Eigentlich ein klassischer Anfängerfehler, den ich jetzt nicht wiederholen möchte. Viele Wanderradwege führen ebenfalls an den Stadtkernen der Innenstädte vorbei, deshalb werde ich Anpassungen, soweit möglich, schon zu Hause bei der Wegeführung einplanen.

Die digitale Zeit hat zwischenzeitlich alles verändert. Auch bei Radtouren hat die digitale Navigation seit längerem Einzug erhalten. Als Bordcomputer hat das RIESE&MÜLLER Superdelite GT Touring das Bosch Nyon. Es besitzt eine grafische Kartennavigation, die ich mit meinem Komoot-Account koppeln kann. Somit habe ich auch jederzeit die Möglichkeit, unterwegs meine Route mit dem Handy oder dem iPad anpassen und neu einspielen zu können. Parallel werde ich noch das GARMIN GPSMAP 66i, wo ich weitere Wegpunkte für mögliche Übernachtungsplätze einspielen kann, einsetzen.

Die Planung mit Komoot

Die Planung mit Komoot ist in der Regel ganz einfach. Nachdem man sich angemeldet hat, kann es auch schon losgehen. Den Routenplaner aufrufen und die gewünschte Sportart einstellen. Da ich für meine Radtour ein E-Bike einsetze, wähle ich die entsprechende Option, zusätzlich wähle ich bei der Kartenauswahl die „Fahrradkarte“ aus. Darin sind eine Vielzahl von regionalen und überregionalen Radwanderwegen verzeichnet. Aber Vorsicht, nicht einfach blind der später generierten Routenführung vertrauen. Schaut euch immer die Umgebung an, in der ihr unterwegs seid. Auf meiner Testfahrt nach Friedeburg ist es mir passiert, dass ich dem kürzesten Weg von der Spitze der Halde Haniel nach unten gefolgt bin. Auf der Asphaltstrecke stand ich auf einmal vor einem verschlossenen Gittertor. Also noch einmal den ganzen Weg nach oben, E-Bike sei Dank. Beim zweiten Versuch geht es dann auf einer ausgefahrenen Spur hinterher. Bingo, jetzt gibt es keinen Weg mehr zurück, es ist eine der vielen Downhill-Abfahrten an der Halde, die ich vorher nicht erkannt habe. Jetzt war es einfach zu spät umzudrehen. Mit Schieben, Bremsen und einer Menge unnötiger Schweißperlen geht es dann doch noch runter, aber eben langsamer. Mein Fehler lag darin, dass ich die Sportarteinstellung in Komoot auf MTB gestellt hatte.

Mit dieser Erfahrung gehe ich dann auch an die Planung meiner großen Radtour. Ich gebe als Startpunkt das Ausstellungsgelände der Abenteuer&Allrad in Bad Kissingen ein. Als weitere Ziele folgen dann die Städte, durch die meine Tour führen soll. Der Endpunkt: die Zugspitze.

Erster Planungsentwurf

Rund 2.700 Kilometer stehen am Ende der ersten groben Planung in der Anzeige. Die Route ist bis jetzt noch als ein durchgehendes Stück geplant. Ich habe mich dazu entschieden, vor der Teilung in Tagesetappen, die Streckenführung als Ganzes anzupassen. Dazu kann man mit der Maus die Route anklicken und die Route verschieben oder aber einen neuen Wegpunkt einfügen und ihn somit integrieren. Ich benutze beide Optionen, da ich nachträglich neue Punkte ergänze, die ich anfahren möchte und auch die vorgeschlagene Route an angezeigte bestehende Radwanderwege anlehne. Alle Routendaten (Profil, Dauer, Streckenprofil, Bodenbeschaffenheit usw.) werden dabei automatisch im Hintergrund aktualisiert.

Soweit ist nun die Route fertig erstellt und überträgt sich bei WLAN-Verbindung sofort mit dem Bosch Nyon, sobald es eingeschaltet wird.

Aus der gesamten Tour werden Etappen

Im nächsten Schritt wird die gesamte Route in eine Mehrtagestour umgewandelt. Das geschieht ebenfalls fast automatisch. Diese Option ist allerdings nur in der kostenpflichtigen Pro-Version verfügbar und ab einer Streckendauer von mindestens 7 Stunden. Komoot stellt einen Button zur Umwandlung zur Verfügung. Nachdem ich die Anzahl der gewünschten Tage, in meinem Fall 28 eingestellt habe, bestätige ich die Eingabe und die Route wird aufgeteilt. Die Route wird anteilig der Streckenlänge auf die Tage verteilt.

Mehrtagestouren

Als Option wird die Auswahl einer Unterkunft ob Campingplatz oder Hotel angeboten. Diese würde dann automatisch als neues Tagesziel für den Tag und Start für den Folgetag definiert. Ich verzichte auf die Option, weil ich an guten Tagen die Etappen auch verlängern werde, um mir einen kleinen Puffer rausfahren zu können. Übernachtungsplätze suche ich mir separat mit der Webseite www.1nitetent.com. Somit ist für mich nun die Planung erst einmal abgeschlossen. Die einzelnen Tagesetappen werden als sogenannte Collection zusammen abgespeichert und behalten so ihren Bezug zueinander. Durch meine Anpassungen und geänderten Wegeführung hat sich die Route auf rund 3000 Kilometer erweitert.

In meinem Fall lasse ich die Navigation während meiner Tour über das Bosch Nyon laufen. Man kann aber auch die entsprechenden Apps für Android und Apple von Komoot nutzen. Somit steht das System für jeden zur Verfügung. Empfehlen kann ich aber, dass man vorher kleinere Touren mit Komoot planen und testen sollte, damit man ein Gefühl für die erstellten Routen bekommt.

Alles andere werde ich unterwegs an das täglich Erlebte anpassen.

Los geht’s.